Lungenfibrose – Symptome, Ursachen & Behandlungsmöglichkeiten
- Grundlagen und Symptome
- verschiedene Formen
- Verbreitung
- Risiken
- mögliche Therapien
- Lungenfibrose wird auch als Narbenlunge bezeichnet und beginnt mit einer Entzündung in den Lungenbläschen. Dadurch bildet sich deutlich mehr Bindegewebe in der Lunge, was ihre Struktur verhärtet und die Dehnbarkeit einschränkt.
- Die ersten Anzeichen sind Luftnot bei Belastung und Reizhusten. Der Verlauf bleibt oft viele Jahre unbemerkt und zeigt sich erst mit kritischem Maß erkennbar. Ursachen sind chronische Infektionen oder Schadstoffe in der Atemluft.
- Nach aktuellem medizinischem Stand ist die Krankheit nicht heilbar. Eine Therapie ermöglicht höchstens, die Vernarbung im Gewebe zu stoppen und die Beschwerden für den Patienten zu lindern.
Was ist Lungenfibrose?
Unter dem Begriff der Lungenfibrose sind verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst. Alle haben jedoch die Veränderung des Lungenbindegewebes gemeinsam. Hier ist die Rede von einer interstitiellen Lungenerkrankung (www.ncbi.nlm.nih.gov). Die Ursachen können ganz verschieden sein, führen jedoch bei der Fibrose immer zu einer strukturellen Veränderung in der Lunge. Um den Sachverhalt besser zu verstehen, schauen wir uns den Aufbau menschlicher Lungen etwas genauer an. Sie bestehen aus luftführenden Anteilen, wie Bronchien und Lungenbläschen, und aus einem stützenden Bindegewebe. Letzteres ist das Stützgerüst für die kleinen Lungenbläschen, sodass sie netzartig umgeben werden. Dünne Membranen leiten dann den Sauerstoff aus der Lunge ins Blut weiter und das Kohlendioxid wird über die Atemluft wieder nach draußen befördert.
Das Bindegewebe verleiht der Lunge ihre Elastizität und stützt. Es wird auch als Interstitium bezeichnet und kann sich bei verschiedenen chronischen Entzündungen verändern. Das Lungenbindegewebe nimmt dann stark zu, vernarbt und verdickt die Membran an den Lungenbläschen (Alveolen). Das Blut kann also nicht mehr so gut und so schnell mit Sauerstoff angereichert werden. Die Lunge verliert ihre Dehnbarkeit und wird zunehmend steifer. Der Körper muss also mehr Kraft und Atemarbeit aufbringen, um sie zu dehnen. Die Folge: die Atmung verläuft oberflächlich, schnell und scheint enorm schwer. Im Gegensatz zu Asthma ist bei dieser Krankheit das Einatmen erschwert.
Erste Warnzeichen und Symptome einer Lungenfibrose
Eine Lungenfibrose verläuft oft über Jahre hinweg unbemerkt und die Symptome sind zunächst kaum spezifisch. Den Betroffenen fällt kaum auf, dass mit ihrem Körper etwas nicht stimmt. Selbst Arbeitnehmer unter einer hohen Staubkonzentration können die Fibrose stumm entwickeln. Die Symptome und somit auch die Schwere der Krankheit steigern sich erst im Laufe der Zeit. Patienten beschreiben, dass sich körperlich weniger belastbar sind. Was sie früher noch ohne Probleme bewältigt haben, ist nun schon an der Atmung zu spüren. So entsteht eine Kurzatmigkeit auch schon ohne Anstrengung und scheint immer schlimmer zu werden.
Die ersten erkennbaren Anzeichen:
- Atemnot bei Belastung
- trockener Reizhusten ohne Auswurf
- oberflächliche, schnelle Atmung
Wichtig ist, dass der Husten kein Auswurf erzeugt, wie beispielsweise bei COPD. Im Verlauf der Krankheit verfärbt sich die Haut der Betroffenen sogar leicht bläulich (Zyanose). Eine solche Unterversorgung mit Sauerstoff führt zu sichtbaren Veränderungen an den Finger. Zu erkennen ist das an runden und aufgetriebenen Fingerspitzen. Auch die Knochendicke der einzelnen Glieder nimmt zu und die Nägel wölben sich. In der Fachsprache ist von Trommelschlegelfingern die Rede. Diese Symptome sind jedoch nicht nur signifikant für die Lungenfibrose, sondern auch bei anderen Herz- und Lungenkrankheiten vertreten.
Ursachen der Lungenfibrose
Ärzte unterscheiden grundsätzlich zwischen der Lungenfibrose mit bekannten Ursachen (interstitielle Lungenerkrankungen) und der Lungenfibrose mit unbekanntem Auslöser (idiopathische Form). Die Häufigkeit der beiden Formen hält sich in Waage, sodass zumindest einige Ursachen für die Krankheit festgemacht werden können. Diese sind beispielsweise:
- Infektionen: hervorgerufen durch Parasiten oder durch Viren im Körper
- Schadstoffe: betrifft das Einatmen von schädlichen oder anorganischen Stoffen, wie Asbest, Quarzstaub Zigarettenrauch oder bestimmte Gase
- Unkrautvernichtungsmittel: das Herbizid Paraquat kann zu starken Symptomen führen
- Medikamente: verschiedene Medikamente der Krebstherapie zählen dazu, wie Busulfan oder Bleomycin
- Strahlung: hier ist die Strahlentherapie bei Krebspatienten gemeint, die im Bereich des Brustkorbes durchgeführt wird
- Herzkrankheiten: Bei der Linksherzinsuffizienz staut sich das Blut länger in der Lunge und kann einen Schaden verursachen
- chronisches Nierenleiden: durch die verringerte Wasserausscheidung im Körper bildet sich auch Flüssigkeit in der Lunge
- Krankheiten des Bindegewebes: z.B. Sarkoidose, Rheumatoide Arthritis, Gefäß- und Speicherkrankheiten
- Schocklunge: kann die Folge einer zu geringen Durchblutung sein
Die Erkrankung kann also verschiedene Ursachen haben. Eingeatmete Schadstoffe verändern das Lungengewebe und können mehrere Krankheiten verursachen. Das ist vor allem abhängig, wie groß die eingeatmeten Partikel sind und wie hoch die Belastung ausfällt. Häufig kommt es zu einer allergischen Lungenentzündung oder zu einer Reizung des Lungengewebes. Gefährlich sind hier auch Gase, die weder Mund noch Rachen reizen, sondern direkt in die Lunge gehen. Auch bakterielle oder virale Infektionen rufen Entzündungserscheinungen hervor und begünstigen damit eine Lungenfibrose. Häufig entsteht diese Krankheit auch bei einem geschwächten Immunsystem in Verbindung mit einer Pilzinfektion oder chronischen Erkrankung.(www.lungenaerzte-im-netz.de)
Sonderform: idiopathische Pulmonale Fibrose (IPF)
Eine bekannte Sonderform ist die idiopathische pulmonale Fibrose, die keine eindeutige Ursache aufweist. Aus bisher unbekannten Gründen lagert sich Kollagen ab und die Fibroblasten vermehren sich. Die Betroffenen sind im Durchschnitt 65 Jahre alt. Vor dem 50. Lebensjahr ist die Krankheit nur selten verzeichnet. Trockener Husten, Uhrglasnägel und die Trommelschlegelfinger sind hier besonders häufige Symptome. Schreitet die Krankheit weiter fort, kommt es zu Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Auslöser der Erkrankung kann auch eine Chromosomenverkürzung sein, die für eine schnelle Alterung der Lunge sorgt. Dieses Vorkommen ist dann familiär bedingt. (www.aerzteblatt.de)
Risikofaktoren – hohe Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz
Ein besonders großer Risikofaktor ist die erhöhte Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz. Die Lungenfibrose kann daher zu einer typischen Berufskrankheit werden in bestimmten Berufsgruppen. Meist handelt es sich um anorganische Stoffe, die zu Entzündungen in der Lunge führen, oder um organische Stoffe, die eine allergische Reaktion auslösen. Am meisten bekannt ist die Quarzstaublunge (Silikose), die in Erzbergwerken, in der Glas- und Keramikindustrie oder bei Steinmetzarbeiten von Sandstein und Granit auftaucht.
Manche Krankheiten betreffen gleich verschiedene Organe des Körpers und damit auch die Lunge. Vor allem rheumatische oder autoimmunologische Krankheiten sind hier zu nennen, wie:
- Sklerodermie
- Sarkoidose
- Rheumatoide Arthritis
Untersuchungen für eine gesicherte Diagnose
Die ersten Anzeichen von Atemnot bei Belastung oder einem Reizhusten ohne schleimigen Auswurf sollten Grund für einen Arztbesuch sein. Natürlich treten diese Anzeichen nicht nur bei einer Lungenfibrose auf, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen. Der Arzt führt deshalb ein umfassendes Gespräch, um die Krankheiten untereinander besser abgrenzen zu können. Wichtig sind Fragen über die Dauer der Beschwerden oder über andere Begleiterscheinungen. Außerdem sind Angaben über das berufliche Umfeld zu machen, falls der Körper regelmäßig schädlichen Gasen oder Stäuben ausgesetzt ist. Zur körperlichen Untersuchung muss der Brustkorb mit einem Stethoskop abgehört werden. Quietschende Geräusche oder ein knisterndes Rasseln sind dabei wichtige Hinweise auf eine Lungenfibrose.
Im zweiten Schritt kann auch eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden. Sie gibt an, wie stark die Atmung schon leidet und wie sich das Lungenvolumen verändert hat. Die Untersuchung ist recht einfach und schnell erledigt. Der Patient braucht lediglich in das Mundstück zu atmen, wie es der Arzt vorgibt. Dazu gehört auch ein plötzliches und starkes Ausatmen, solange die Luft ausreicht. Über die Diffusionskapazität wird beispielsweise gemessen, wie viel Sauerstoff die Lunge noch an das Blut abgeben kann.
Der dritte Schritt wären bildgebende Diagnosen, beispielsweise durch Computertomografie oder eine Spiegelung der Lunge (Bronchoskopie). Aussagekräftig sind ebenso Gewebeproben, die mittels einer Biopsie entnommen werden oder durch eine Spülung der Bronchien gewonnen und untersucht werden können.
Behandlung und Therapien bei Lungenfibrose
Die Lungenfibrose ist eine nicht heilbare Krankheit. Eine Behandlung führt also nicht zur Beschwerdefreiheit, kann aber den Verlauf stoppen oder die Ausbreitung des Bindegewebes verlangsamen. Geht die Fibrose auf eine andere Erkrankung zurück, muss diese zunächst behandelt werden und verbessert automatisch auch das Atemgefühl. Auch andere Ursachen und Umstände müssen geprüft und eliminiert werden. Manchmal ist ein Berufswechsel nötig, wenn zu viele schädliche Stoffe in der Luft liegen. Rauchern wird die Entwöhnung empfohlen.
Die Krankheit geht mit einer Entzündung im Lungengewebe einher. Um diese übermäßige Reaktion des Immunsystems einzudämmen, verschreiben Ärzte verschiedene Medikamente zur Therapie. Diese wirken der Entzündung entgegen und senken die Abwehrreaktion des Körpers herunter (Immunsuppressiva). Kortison ist wohl eines der bekanntesten Medikamente in dieser Gruppe. Die Betroffenen nehmen die Medikamente in Form von Tabletten und Spritzen zu sich. Am besten hat sich jedoch das Inhalieren bewährt, weil der Wirkstoff Vorort ansetzt.
Ein bekannter Wirkstoff der modernen Medizin ist Pirfendion. (www.lungeninformationsdienst.de) Er wirkt der Entzündung entgegen und hemmt die Fibronisierung. Trotzdem verlangsamen die Medikamente den Prozess nur. (www.lungeninformationsdienst.de) Gelangt nicht mehr genug Sauerstoff ins Blut, muss der Patient zusätzlich über eine Sonde mit Sauerstoff versorgt werden. Meist sind die Betroffenen viele Stunden pro Tag gebunden. Sollten alle Behandlungsmethoden nicht mehr greifen und ist die Lungenfibrose zu weit im Körper vorangeschritten, braucht der Patient eine neue Lunge mittels Transplantation. Hier sind jedoch vorher Informationen bei der Organspende einzuholen.
Verlauf und Prognose – Lungenfibrose vorbeugen?
Durch die Vielzahl an Ursachen und verschiedenen Faktoren kann der Lungenfibrose kaum vorgebeugt werden. Es zeigt sich jedoch vorteilhaft, nicht zu rauchen und anderen Schadstoffen der Luft aus dem Weg zu gehen. Das betrifft einen entsprechenden Schutz an gefährdeten Arbeitsplätzen. Atemfilter sorgen für eine reinere Luft und verhindern, dass Schadstoffe und Staub in die Lungen gelangen. Bei manchen Formen der Lungenfibrose (idiopathisch) funktioniert kein Vorbeugen. Wichtige Tipps sind:
- Kontakt zu Tabakrauch und lungenschädlichen Stoffen vermeiden
- Lungeninfektion vorbeugen, beispielsweise mit Pneumokokken-Impfung
- Atemgymnastik und Lungensport treiben
Baut sich das Bindegewebe an der Lunge aus, ist dies nicht mehr rückgängig zu machen. Der Krankheitsverlauf lässt sich mit einer Behandlung also nur bremsen. In wie weit das funktioniert, ist von der Form der Lungenfibrose abhängig. Manchmal zeigt sich ein besonders aggressiver Verlauf, der sich mit Medikamenten kaum beeinflussen lässt.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Frage | Antwort |
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Wie lange kann man mit Lungenfibrose leben? | Die Krankheit kann nicht geheilt, sondern mit Medikamenten nur gestoppt werden. Je nach Schwere und Verlauf der Fibrose liegt die mittlere Lebenserwartung bei etwa fünf Jahren nach Stellung der Diagnose. |
Wie stirbt man bei Lungenfibrose? | Die narbige Veränderung des Lungengewebes bildet sich nicht mehr zurück. In zahlreichen Fällen führt die Fibrose deshalb zum Tod. Meist bekommst der Patient nicht mehr genügend Sauerstoff ins Blut und leidet unter einer erschwerten Atmung. |
Wie erkennt man eine Lungenfibrose? | Erste Anzeichen sind Atemnot bei Belastung, trockener Reizhusten ohne Auswurf oder eine oberflächliche und schnelle Atmung. Später verändern sich noch Nägel und Finger und laufen leicht Blau an. |
Ist Lungenfibrose das Gleiche wie COPD? | COPD steht für eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Diese äußert sich durch eine Verengung der Atemwege, die sich auch mit Medikamenten nicht vollständig zurückbildet. Die Anzeichen sind ähnlich der Lungenfibrose, nur dass ein zäher Auswurf besteht, der sich nur schwierig abhusten lässt. |
Wie viel Prozent Schwerbehinderung bei Lungenfibrose? | Menschen mit einer Lungenfibrose können einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Allerdings muss der Grad der Behinderung bei mindestens 50 % liegen. Die notwendigen Antragsformulare sind dann mit den ärztlichen nachweisen einzureichen. Die Einschränkungen sind bei jedem Menschen anders. |
Ist eine Lungenfibrose ansteckend? | Eine Lungenfibrose ist nicht ansteckend. Lediglich eine vorhergegangene Virus-Erkrankung oder eine Infektion könnte für andere Menschen ansteckend sein. |
Kann man mit Lungenfibrose arbeiten? | Die Arbeitsfähigkeit schränkt sich mit dem Fortschritt der Krankheit immer weiter ein. Unter Belastung ist die Atmung so stark gehemmt, dass viele Patienten Erwerbsminderungsrente beziehen. |
Kann man mit Lungenfibrose fliegen? | Was für gesunde Menschen kein Problem ist, kann für Betroffene mit Lungenkrankheiten gefährlich werden. Mit zunehmender Höhe im Flugzeug nimmt die Sauerstoffsättigung in der Kabine ab. Hier hilft eine Sauerstofftherapie während des Fluges weiter, was mit der jeweiligen Airline zu besprechen ist. |
Gibt es Lungenfibrose beim Hund? | Die Krankheit ist auch aus dem Tierreich bekannt und tritt beispielsweise bei älteren Hunden auf. Diese atmen dann mit einer weiter geöffneten Maul oder haben eine sehr schnelle und flache Atmung. |
Lungenfibrose welches Alter? | Je nach Belastung und Ursache kann die Krankheit in jedem Alter auftreten. Meist sind aber Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren betroffen. Hier steigt die Häufigkeit der Fälle enorm an. |
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